Das Brauchtum rund ums Hochzeitskleid
Das Hochzeitskleid und die Brautausstattung sind von großer symbolischer Bedeutung, die sich besonders deutlich in den zahlreichen Bräuchen im Zusammenhang mit der Kleidung der Braut äußert. Die unzähligen Traditionen sind teilweise von Region zu Region unterschiedlich. An welche dieser Regeln man sich halten möchte, ist natürlich jedem selbst überlassen. Man sollte sich nur die Bräuche zu Herzen nehmen, die zu den eigenen Vorstellungen passen, denn die Planung einer Hochzeit ist ohnehin ein große Herausforderung, bei der man sich nicht unnötig belasten sollte. Eine Zusammenstellung soll einen unterhaltsamen Überblick über beliebte Rituale verschaffen und die Auswahl für die eigene Hochzeit erleichtern.
Geheimnis
Zu den am häufigsten praktizierten Bräuchen gehört das Geheimhalten des Brautkleides. Der Volksmund sagt, dass es dem Paar Unglück bringe, falls der Bräutigam das Kleid schon vor dem Hochzeitstag zu Gesicht bekommt. Ein schöner Nebeneffekt dieser Sitte ist die Überraschung für den Bräutigam am Tag der Trauung. Viele empfinden den Moment, in dem sie die Braut erblicken, als besonders bewegend. Im Voraus steigert das Geheimnis außerdem die Spannung und viele Bräute genießen es, mit Freundinnen und Frauen aus ihrer Familie in einer „Mädchenrunde“ das Kleid auszuwählen.
Spiegel
Die Braut sollte sich am Hochzeitstag erst selbst betrachten, wenn sie vollständig angezogen ist, denn
auch der verfrühte Blick in den Spiegel bringt angeblich Unglück.
Weiß
Der nächste Brauch richtet sich an die weiblichen Gäste des Hochzeitspaares und sollte auf jeden Fall beherzigt werden: Außer der Braut darf am Hochzeitstag niemand Weiß tragen. Das weiße Kleid hebt den besonderen Status der Braut hervor und niemand sollte mit ihr konkurrieren.
Brautjungfern
Da den Brautjungfern die Aufgabe zugesprochen wird, böse Geister von der Braut abzulenken sollten sie Kleider tragen, die dem Brautkleid ähnlich sind. Selbstverständlich sollten sie gleichzeitig wesentlich weniger auffällig und keinesfalls weiß sein, denn die Braut steht an diesem Tag auch optisch im Mittelpunkt.
Brautaccessoires
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, besagt der alte englische Brauch, dass einige der Accessoires, welche die Braut bei der Trauung trägt, bestimmte Eigenschaften haben sollten: “Something old, something new, something borrowed, something blue“.
Ein alter Gegenstand steht für die Bindung der Braut an ihre Familie und die gemeinsame Vergangenheit. Deshalb werden gerne Stücke ausgewählt, die von einem Familienmitglied stammen, dabei kann es sich beispielsweise um geerbten Schmuck handeln. Besonders schön ist ein Amulett, das Bilder der Eltern oder Großeltern enthält, aber auch ein Stofftaschentuch oder ein Stück Spitze aus dem Brautkleid der Mutter oder Großmutter können verwendet werden.
Etwas neues ist wahrscheinlich ohnehin im Outfit der Braut enthalten, häufig ist es das Brautkleid selbst. Aber auch jedes andere, speziell für die Hochzeit gekaufte Teil erfüllt den Zweck: Es steht für die Erfüllung der Wünsche der Braut an die gemeinsame Zukunft als Ehepaar.
Das geliehene Stück stellt die Unterstützung durch Familie und Freunde am Hochzeitstag aber auch in der Zukunft dar, immer dann wenn Hilfe benötigt wird. Der bereits gebrauchte Gegenstand soll nach der Hochzeit zurückgegeben werden und möglichst von einer Frau stammen, die selbst glücklich verheiratet ist. Auf diese Weise kann beispielsweise eine gute Freundin symbolisch einen Teil ihrer eigenen glücklichen Ehe besteuern, um das Brautpaar zu unterstützen.
Außerdem sollte die Braut etwas blaues tragen. In alten Zeiten galt dies als Zeichen für Reinheit und Treue. Häufig wird ein hellblaues Strumpfband gewählt aber auch eine blaue Blume im Brautstrauß, ein blaues Tattoo oder blauer Nagellack stehen in der Tradition.
Glücks-Münze
Der Spruch: “Something old, something new, something borrowed, something blue“, kann um den
Zusatz „and a lucky six-pence in your shoe.” erweitert werden. In Deutschland wird das Six-Pence-Stück durch eine heimische Münze ersetzt, die dafür sorgen soll, dass die Ehe auch finanziell unter einem guten Stern steht.
Brautkleid schneidern
Bei der Herstellung des Kleides gibt es gleich mehrere Bräuche, die angeblich Einfluss auf das Gelingen der Ehe haben sollen. Nach alter Sitte ist es beispielsweise nicht ratsam, wenn die Braut das Hochzeitkleid selbst näht. Ein selbst gefertigtes Brautkleid soll nämlich Unglück oder konkreter ausgedrückt, der Braut in der Ehe Kummer bringen. Im Volksmund heißt es dazu: „So viele Stiche, so viele Tränen.“ Der Ursprung kommt aus der Zeit, als es die Aufgabe des Bräutigams war, das Brautkleid zu bezahlen. Wenn eine Frau ihr Kleid selbst nähen musste, bedeutete dies, dass ihr Bräutigam es sich nicht leisten konnte, ihr eines zu kaufen. Das Unglück bestand also vor allem in den geringen finanziellen Mitteln des zukünftigen Ehemannes. Ein weiterer Brauch besagt, dass im Zimmer, in dem das Kleid genäht wird, nicht gepfiffen werden darf. Auch das Pfeifen im Nähzimmer bringt nämlich angeblich Unglück. Allerdings hat die Braut darauf normalerweise wenig Einfluss, sie kann lediglich bei einem maß gefertigten Kleid bei der Schneiderin darum bitten. Ein weiterer Brauch besteht darin, dass das Kleid erst am Tag der Hochzeit fertiggestellt werden sollte. Da dies wahrscheinlich selten der Fall ist und viele Brautkleider fertig gekauft werden, können am Hochzeitstag noch ein paar zusätzliche Stiche ergänzt werden zum Beispiel durch die Ergänzung einer Schleife oder Rüsche oder auch eine nicht sichtbare Veränderung wie das Ein nähen eines überflüssigen Knopfes auf der Innenseite.