Brautstrauß
Nach alter Tradition ist es die Aufgabe des Bräutigams, den Strauß zu besorgen und ihn dann vor oder in der Kirche seiner Braut zu überreichen. Da allerdings die Braut häufig wesentlich konkretere Vorstellungen zu den Blumen hat, als ihr Liebster und der Strauß zu ihrem Outfit passend gewählt werden sollte, gibt sie ihn meist beim Floristen in Auftrag. Der Bräutigam holt den bestellen Strauß am Tag der Trauung ab und überreicht ihn.
Ein weiterer bekannter Brauch ist das Brautstrauß Werfen. Dabei versammeln sich alle unverheirateten weiblichen Gäste hinter der Braut. Die Frisch Vermählte wirft dann den Brautstrauß über ihren Kopf oder die Schulter in die wartende Menge. Dabei ist Vorsicht geboten viele Brautsträuße sind sehr kompakt gebunden und haben auch ein größeres Gewicht als herkömmliche Blumensträuße. Man muss daher darauf achten, nicht zu hoch und zu kräftig zu werfen. Man möchte mit diesem Wurfgeschoss schließlich weder Gäste verletzen noch die Deckenlampen treffen. Der Volksmund sagt, dass die Frau, die den Strauss fängt, als nächste heiratet. Sie nimmt den gefangenen Strauß mit nach Hause.
Es ist ratsam sich im Voraus darüber Gedanken zu machen, ob es unter den Gästen überhaupt welche geben wird, die den Strauß möchten. Es kommt vor, dass alle ledigen Frauen nur aus Höflichkeit an diesem Ritual teilnehmen und eher bemüht sind den Strauß nicht zu fangen. Ein auf den Boden aufschlagender Brautstrauß, den keiner haben will, ist kein sehr fröhlicher Anblick. Wenn der Wurf dann mehrmals wiederholt werden muss, hebt das die Stimmung auch nicht gerade.
Viele Bräute möchten ihren Strauß als Andenken mit nach Hause nehmen. Wer auf den Brautstraußwurf trotzdem nicht verzichten will, kann statt des Originals einen ähnlichen aber etwas kleineren Strauß, der dann auch kostengünstiger ist, werfen. Stattdessen kann auch der Blumenstrauß von der standesamtlichen Trauung geworfen werden, falls er noch frisch genug ist.
Falls man seinen Brautstrauß behält, sollte man sich überlegen, ob man ihn trocknen möchte. Trockensträuße sind nicht jedermanns Geschmack und können zu lästigen Staubfängern werden. Trotzdem fällt es manchmal schwer, ein einmal liebevoll aufgehobenes Andenken in der Mülltonne zu entsorgen.
Manche Bräute verschenken deshalb lieber gleich nach der Hochzeit den frischen Strauß an Freundinnen oder Verwandte. Eine andere Möglichkeit besteht darin, ihn am Grab eines früher nahestehenden Menschen niederzulegen.
Zum Schluss noch ein kleiner Ausflug in die Geschichte Der Brautstrauß tauchte schon zur Zeit der Renaissance auf, hatte damals aber noch einen sehr praktischen Nutzen. In der Kirche war durch die damals wenig ausgeprägte Körperhygiene und den verschwenderischen Gebrauch von Weihrauch die Luft während der Trauung häufig sehr schlecht. Die Brautsträuße besaßen einen intensiven Duft, der die Braut davor schützen sollte in Ohnmacht zu fallen.